Der Unterdarchinger Musi geht eine anständige Jugendarbeit über alles. Schließlich profitieren alle davon: die Jungen, weil sie unproblematisch Zugang zu einem Instrument geboten bekommen, und die Kapelle, weil qualifizierter Nachwuchs quasi garantiert ist. Das dreistufige Konzept mit Bläserklasse, Jugendkapelle und Blaskapelle hat sich bewährt, seit 2008 die erste Bläserklasse von Jochen Witt ins Leben gerufen wurde. Mittlerweile gab es fünf davon, bis auch hier Corona zuschlug und 2020 eine Neuauflage verhinderte. Die wird jetzt nachgeholt – es kann wieder losgehen.
Zum Neustart findet am Dienstag, 26. April, um 18 Uhr in den Proberäumen der Blaskapelle in der Graf-Arco-Straße 12 in Valley ein Infoabend statt. Hier werden unter fachkundiger Anleitung der professionellen Instrumentallehrer und der Ansprechpartner Hubert Huber, Leiter der Jugendkapelle, sowie den Leiterinnen der Bläserklasse, Verena Cyllok und Maria Kaiser, die Instrumente vorgestellt, die auch ausprobiert und dann in der zweijährigen Ausbildung in der Bläserklasse erlernt werden können: Tuba, Tenorhorn/Bariton, Schlagwerk, Klarinette, Oboe, Fagott, Querflöte, Saxofon, Trompete, Flügelhorn, Waldhorn und Posaune. Eingeladen sind alle Musikinteressierten ab acht Jahren aufwärts, vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen. Sie werden gebeten, sich eigenverantwortlich auf Corona zu testen und nur in gesundem Zustand zu erscheinen.
Ab etwa Mitte Mai beginnt die qualifizierte Ausbildung mit wöchentlichem Instrumentalunterricht in Kleingruppen und Zusammenspiel in der Bläserklasse. Hier wird das oberste Leitprinzip der Ausbildung in der Blaskapelle Unterdarching deutlich, das Huber mit „Gemeinschaft und Spaß von Anfang an“ beschreibt. Dabei geht es auch um den sozialen und kameradschaftlichen Aspekt. Regelmäßig stehen auch außermusikalische Unternehmungen auf dem Programm.
Das Konzept lohnt sich für alle, ist Huber überzeugt. „Es hat sich viel entwickelt, seit das von Null angefangen hat“, berichtet der Leiter der Jugendkapelle. „Aus der ersten Bläserklasse sind heute 20 in der großen Kapelle.“ Etwa knapp die Hälfte aus dem Nachwuchs der Bläserklasse bleibe bei der Stange. Eine gewisse Fluktuation sei freilich immer da. „Wir bieten es ja für jeden an, damit man vielleicht verborgene Talente findet und das Musizieren für sie erschwinglich macht.“ Gerade Blasinstrumente sind nicht billig. Die Kapelle stellt dem Nachwuchs Leihinstrumente. Der Monatsbeitrag für die Bläserklasse beträgt 45 Euro einschließlich der Instrumentenmiete. Nach zwei bis drei Jahren in der Bläserklasse wechseln die Jungmusikanten dann meist in die Jugendkapelle, die schon ordentlich herumkommt. Es gab schon Auftritte im Freilichtmuseum Glentleiten und sogar beim Oktoberfest auf der Oidn Wiesn und im Augustiner-Festzelt. „Das war ein Riesenevent“, sagt Huber.
Nicht zuletzt dank der fruchtbaren Jugendarbeit kann die Unterdarchinger Blaskapelle heuer 25-jähriges Bestehen feiern. Am Aschermittwoch des Jahres 1997 wurde die Musi gegründet und der damals 21-jährige Thomas Brunner Kapellmeister. Er hat den Taktstock noch heute inne und freut sich, mit den Musikanten im Laufe des Jahres diverse Jubiläumsveranstaltungen anbieten zu können. So laufen etwa bereits die Planungen für ein großes Freiluftkonzert im Juli am Valleyer Schlossplatz. rs/ag
Quellenangabe: Holzkirchner Merkur vom 22.04.2022, Seite 29